Reinigung einer Photovoltaikanlage

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Während einige Experten in der Welt der Photovoltaik auf die regelmäßige Reinigung von Photovoltaikmodulen schwören, halten andere das Reinigen für wenig effektiv und sehen darin lediglich einen unnötigen Kostenfaktor. Im folgenden Text erfahren Sie, wann die Solarmodulreinigung Sinn ergibt und worauf Sie dabei Acht geben sollten.

Warum und wodurch verschmutzen Photovoltaikanlagen?

Um möglichst hohe Erträge zu erzielen, sind Photovoltaikanlagen in der Regel direkt zur Sonne ausgerichtet und daher meist auf dem Dach eines Hauses angebracht. Deshalb sind die Anlagen Witterungseinflüssen ausgeliefert und neben Regen, Wind, Schnee oder Sonne können sich Feinstaub, Vogelkot, Laub oder Nadeln auf der Modulfläche absetzen und dabei die Module verschmutzen.

Grundsätzlich mindert Verschmutzung den Ertrag einer Photovoltaikanlage, denn Dreck kann einen Teil der Solarzellen verdecken. An den betroffenen Stellen kann kein oder nur wenig Sonnenlicht aufgenommen und in Strom umgewandelt werden, wodurch sich der Gesamtertrag der Anlage reduziert. Vor allem am Übergang zwischen Rahmen und Glas setzt sich mit Vorliebe Schmutz fest, und es können sich dort im Laufe der Zeit sogar Flechten oder Moos ansiedeln. Eine regelmäßige Reinigung von Zeit zu Zeit hilft dabei, die Erträge der Photovoltaikanlage auf Dauer zu garantieren.

Können sich die Anlagen selbst reinigen?

Zweifelsfrei hilft Regen dabei, oberflächliche Verschmutzungen wie liegen gebliebene Blätter oder Staub abzuwischen. Gefallener Schnee, der mit der Zeit von den Solarmodulen hinuntergleitet, kann ebenfalls viel Staub und leichtere Verschmutzungen mit sich ziehen und so für eine (Teil)Reinigung sorgen. Anders sieht es definitiv bei verkrusteten Verschmutzungen aus, beispielsweise bei stark ätzendem, in der Sonne ausgetrocknetem Vogelkot. Dort fällt eine Selbstreinigung durch Regen- oder Schneefall aus. Gleiches gilt auch für Verschmutzungen, die sich an den Rändern der Modulrahmen festsetzen. Außerdem reduziert sich die Reinigungswirkung von Regen und Schnee mit geringer werdendem Neigungswinkel.

Ab Neigungen von mehr als zwölf Grad beginnt für mitteleuropäische Standorte die Selbstreinigung der Module. Doch das reicht nicht unbedingt aus. Durch regelmäßiges manuelles Reinigen können die Anlagenerträge je nach Standort wesentlich erhöht werden. Laut verschiedenen Untersuchungen soll sie standortabhängig zwischen zwei und sieben Prozent zulegen. Allerdings gibt es bisher keine verlässlichen Studien in Deutschland darüber, wie sich die Verschmutzung auf den Ertrag einer Photovoltaikanlage ausübt. Die Zahlen schwanken zwischen einem und knapp 30 Prozent und sind daher wenig verlässlich bzw. hilfreich.

Die meisten Photovoltaikanlagen auf Schrägdächern weisen erheblich höhere Neigungen als zwölf Prozent auf. Sollten trotz Regen und Schnee doch einmal leichte Verschmutzungen zurückbleiben, sorgen diese lediglich für einen solch geringfügigen Rückgang des Ertrags, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zur Reinigung steht.

Kann oder sollte man die Reinigung selbst übernehmen?

In der Tat spricht nichts dagegen, die Reinigung der Solaranlage selbst zu übernehmen. Entsprechendes Material – wie eine weiche Reinigungsbürste mit Teleskopstange – ist mittlerweile einfach über das Internet zu beziehen. Die notwendige Ausrüstung für die DIY-Reinigung schließt ein sanfter biologischer Reiniger und fließendes Wasser ab. Das Wasser sollte allerdings nicht aus dem Wasserhahn kommen, denn je nach Härtegrad kann Leitungswasser zu Kalkablagerungen auf der Modulfläche führen. Normales Regenwasser aus der Regentonne ist vorzuziehen.

Verwenden Sie aber keine starken Reinigungsmittel, sondern umweltfreundliche Haushalts- oder Glasreiniger. Im Idealfall verzichten Sie sogar komplett auf Reinigungsmittel. Hochdruckreiniger können für Sprünge und Risse in der Glasfläche sorgen.

Sind nicht alle Module mit der Teleskopstange gut erreichbar, spricht dies gegen eine eigene Reinigung der Photovoltaikanlage. Müssen Sie für das Reinigen klettern oder sonstige Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, die Ihre Sicherheit gefährden können, sollten Sie die Finger davonlassen. Denn die Absturzgefahr ist nie zu unterschätzen. Deshalb sollten Sie die eigene Photovoltaikanlage von einem professionellen Fachbetrieb reinigen lassen, wenn sie sich auf einem Hausdach befindet. Arbeiten auf dem Dach sind ohne Schulung und Schwindelfreiheit mit erheblichen Gefahren verbunden und nicht ohne die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu erledigen.

Es bietet sich auch eine automatische Reinigung an, die fest installierte Systeme übernehmen können.

Wann lohnen sich Reinigung und Wartung einer Photovoltaikanlage?

Ob sich eine Reinigung der Photovoltaikanlage lohnt bzw. ob sie sinnvoll, hängt in erster Linie vom Budget ab. Über einen Fachbetrieb können Sie sich kistenfrei beraten lassen, ob sich eine Reinigung anbietet. Aber mit einer ersten Überschlagsrechnung lässt sich dies auch sehr gut selbst einschätzen: Die Ertragseinbußen der Anlage müssen höher sein als die Kosten für die Reinigung, andernfalls ergibt das Reinigen keinen wirtschaftlichen Sinn. Dabei sollte vorerst der durchschnittliche Ertrag pro Jahr in Kilowattstunden (kWh) der vergangenen Jahre mit dem Satz der Einspeisevergütung (Cent/kWh) multipliziert werden, um die jährliche Höhe der Einspeisevergütung in Euro zu bestimmen.

Kosten für die Reinigung von Solaranlagen

Es gibt mittlerweile nahezu überall Dienstleister, die auf die Reinigung von Photovoltaikanlagen spezialisiert sind. Die Preise sind dabei regional unterschiedlich, aber auch von Anbieter zu Anbieter. Sie sollten mit zwischen einem und 2,50 Euro pro Quadratmeter Photovoltaikanlage rechnen. Jedoch müssen Solaranlagen bis auf wenige Ausnahmen nicht jedes Jahr professionell gesäubert werden. Häufig reicht es die Module alle zwei Jahre reinigen zu lassen. Nur Anlagen, die extrem hohen Verschmutzungen ausgesetzt sind, sollten Sie mindestens einmal jährlich reinigen lassen.

Über den Autor

TRITEC ist seit über 34 Jahren spezialisiert auf die Gewinnung von Solarstrom durch Photovoltaik. Wir sind weltweit sowohl im Photovoltaik-Grosshandel als auch im Grossanlagenbau tätig. Neben unserem bewährten PV-Montagesystem bieten wir auch eigene intelligente Systemlösungen für die Planung, Auslegung und Performance-Kontrolle von Photovoltaikanlagen, sowie Markenprodukte führender Photovoltaik-Hersteller an.